Irgendwann kommt er für jeden so sicher wie das Weihnachtsfest: der erste Liebeskummer. Im Allgemeinen ist man da so zwischen 14 und 18, und denkt, es ist das Ende der Welt. Also der Eigenen zumindest.

Trost ist ausgeschlossen, denn was die anderen auch erzählen, die wissen ja nicht, wieee schlimm es mir geht. Und außerdem hatten die noch nie sooo einen süßen Typen wie den, der mich gerade verlassen hat. Bloß ich, warum passiert mir das, so was von voll ungerecht! Und was erzählen die? Das geht vorbei? Von wegen. Ich kann nie wieder essen, nie wieder in die Schule und lachen sowieso nie wieder. Ist das so schwer zu verstehen? Von wegen, das passiert dir noch öfter, Blödsinn! Geht ja gar nicht, weil ich das hier sowieso nicht überlebe.
Wenn ich nicht auf der Stelle tot umfalle, was mir ja das Liebste wäre, dann muss ich eben noch ein paar Stunden durchhalten, aber dann bin ich bestimmt gestorben. Denn das hält doch echt keiner aus.

Und dann noch die blöden Bemerkungen zu Hause, das gibt mir garantiert noch den Rest! Blödes Grinsen vom großen Bruder inklusive. Und die hilfreichen Kommentare wie „Lass´ nur Kleine, der nächste kommt bestimmt“. So was Dämliches. Ich könnte die alle… also mindestens. Wenigstens kann ich dann zu Hause mit der besten Freundin telefonieren. Die schimpft ordentlich mit, und das hilft. Aber die anderen…? Wenn ich bloß wüsste, was der dämliche Typ an der anderen findet. Also echt, sieht die besser aus? Naja, n´ bisschen vielleicht, aber deshalb gleich zum Feind überzulaufen, ne, das geht ja gar nicht. So ein Blödmann. Total blöd ist der. So ein blöder Affe. Der blödeste Kerl, der rumläuft. Und ich finde den sowas von blöd. Erwähnte ich das schon?

Ach du je, jetzt empfängt mich zu Hause auch noch alles möglich, was mich an den erinnert! Fotos vom letzten Schulausflug, die Kette vom Geburtstag, und das Buch, das er hier vergessen hat. Verfeuern sollte man das alles, hat er ja schließlich in der Hand gehabt.

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